Familiengeschichte  Blankenhorn

 

Die Geschichte der Blankenhorn ist ohne Heinrich I von Neuffen nicht denkbar. Nachdem Heinrich durch das geschenkte Allodialgut bei Güglingen im Zabergäu zu großem Geländegewinn gelangt war, wollte er sich ein Imperium aufbauen, wie seine Verwandtschaft in Weißenhorn. Vor allem hatte er es aufs Hohenlohische abgesehen und das lag näher am Zabergäu, als die Burg Hohenneuffen. Das war am Anfang des 13.Jh.

Heinrich I war sehr aktiv im Zabergäu. Er unterstützte Adelshäuser, wie die Magenheimer und die Neipperger. Die Burgen Neu Magenheim und Neipperg sind mit seiner Unterstützung entstanden.Unter seiner Regie wurde auch die Burg Blankenhorn gebaut. Um diesem Imperium einen Namen zu geben, handelte er so, wie die Weißenhorner Neuffen. Auch er nahm das Neuffische Wappen: Drei weiße Hifthörner auf rotem Grund und machte aus  "Weißenhorn": - "Blankenhorn". Ein Unterschied war notwendig geworden.

Um für sein geplantes Imperium Personal zu gewinnen, wählte er Leute aus seinen Getreuen aus und nannte sie ab sofort: Blankenhorn. Vielleicht versprach er ihnen auch den Ministrialen Ritterstand. Als die Neuffen um 1300 ausstarben, gab es keine Chance mehr für ein Imperium. Die Blankenhorn blieben im Raum Bad Urach - Neuffen und behielten den Namen.

Ein Wappen führten sie nicht. Es ist überliefert, daß ein Vorfahr um 1400 einen Vertrag machen wollte, nicht das notwendige Siegel besaß. Um den Vertrag gültig zu machen, bat er die Stadt Urach, das Stadtsiegel benutzen zu dürfen, was dann auch wohl genehmigt wurde.

Die Taufe der Getreuen auf den Namen Blankenhorn vollzog Heinrich I mit dem Bau der Burg Blankenhorn im Zabergäu um 1220. Seit 1380 sind die Blankenhorn im Raum Bad Urach nachgewiesen. Es existiert der "Schwörbrief von Urach" den Graf Eberhard von Württemberg verfaßt hat und von fast allen Bürgern im Umkreis unterzeichnet wurde. - Dabei war auch Conz Blankenhorn, der in Gächingen lebte. Die Blankenhörner waren Handwerker, aber auch Gutsbesitzer. Sie waren keine Ritter, sie waren nie adelig, aber sehr wohlhabende Bürger, und zeitweise auch Burgbesitzer.

Vom 14. bis zum 18Jh. herrschte in Europa die sog. "Kleine Eiszeit". Auf der Alb herrschte Hunger und die Ernten waren mager. Auch einige Blankenhorn zogen in mildere Gegenden. Oberrhein, Neckartal, Pfalz, und in die Schweiz. Johann Christof Daniel Bl., geb. am 12. 012. 1738 in Ziesar zog nach Ungarn und siedelte dort erfolgreich. Auch der Trend, in die Nähe der größeren Städte zu ziehen, wegen der besseren Arbeitsbedingungen, mag entscheidend für die Abwanderung gewesen sein.

Abschließend können wir annehmen, daß die Geschichte der Familie Blankenhorn im Raum Bad Urach vor ungefähr 800 Jahren begann.

                    Es ist aber auch bemerkenswert, daß der Familienname Blankenhorn, bis auf ein paar kleine Schreibfehler, sich über die Jahrhunderte erhalten hat. Heinrich I. von Neuffen hat wohl ein Gespür für die Wirksamkeit von Namen gehabt. Moderne PR - Profis können sich darüber wundern......

Stand 2013                

Inschrift

Ich bin zum Kirchlein auserkorn

Der edlen Herrn von Blankenhorn

Hier sind sie all getaufet worden

Hier traten sie in Ehstands Orden,

Hier tät man sie zur Ruhe bringen,

Hier pflegt man ihnen Mess' zu singen.

Wann meine Herren auferstehen,

Dann werd ich Kirchlein untergehen.

                    

                                               Ludwig Uhland

     Wer kann mir sagen, welches Kirchlein L. Uhland gemeint hat? Handelt es sich um die kleine Kapelle in Weilheim - Kreßbach bei Tübingen? Die Eigentümerin hat keine Inschrift gefunden.  Die Kapelle auf dem Berg bei Tübingen hat Uhland in seinem bekannten Gedicht schon gewürdigt.....

 

Auch das gab es....

Im 16. Jh. hielt sich eine Fürstin zu Nürtingen, die wohl im Schloß ihren  Wittwensitz hatte, zu ihrer Belustigung einen Zwerg, mit Namen  Ruprecht Blankenhorn, der auch "Gugelhörnlin" genannt wurde.

Aus "Neues Württembergisches Dienerbuch" Walther Pfeilsticker Stuttgart 1974.

 

Die Affenbärbel

 

 

Es war im 16.Jh. in Nürtingen. Da lebte eine Frau, die hieß

Barbara Blankenhorn.

Sie stammte aus gutem Hause. Ihr Vater Hans war Verwalter auf der Burg Achalm.

Barbara war eine dominierende Persönlichkeit. - Dreimal war sie verheiratet.

1. mit Johannes Kaiser,Vogt auf dem Hohen - Neuffen

2. mit Lenhard Heerz, Bürgermeister von Nürtingen

3. mit Johannes Helderle, Bürgermeister von Nürtingen und Vorfahr von Friedrich Hölderlin

 

Bemerkenswert ist, daß Barbara bei allen drei Ehen ihren Geburtsnamen bei behielt, was in dieser Zeit nicht üblich war. Später ließ sie einen Grabstein erstellen und ließ darauf drei Gußeisenplaketten anbringen. Auf den Plaketten wurden die einzelnen  Ehemänner gewürdigt.

Beispiel einer Inschrift.

Anno Domini 1585, den 9. Octobris starb der Ehrenhaffte und weise Johannes Helderle, derzeit Bürgermeister zu Nürtingen, den Gott gnedig und eine fröhliche Auferstehung verleyhen welle.   Amen

Das Epitaph befindet sich heute an der Westmauer des "Alten Friedhofs" in Nürtingen.

Ihr erster Ehemann, Johannes Kaiser, hatte als Vogt zu Hohen - Neuffen unter anderem die Aufgabe den Affen des Burgherrn, Graf Ulrich v. Württemberg, zu pflegen, besonders, wenn der Graf abwesend war. Deswegen trug seine Ehefrau Barbara den Spitznamen:

"AFFEN - BÄRBEL"